Kleine Stilkunde für Troedler und Sammler von Museumsrat Dr. Merten.

Gewichtige Nachschlagewerke zur Bestimmung und Einschätzung unterschiedlichster Antiquitäten gibt es viele. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt dem interessierten Laien eine sehr einfache Einführung zu bieten. Lesen Sie hier die Beiträge zu den einzelnen Sammelgebieten - verfaßt vom Museumsrat Dr. Merten.

Wie es überhaupt zum Sammeln kam:

Gesammelt wird seit tausenden Jahren. Zunächst Geerbtes. Dann wurde dazugekauft. So entstanden nach Jahrhunderten an den europäischen Höfen die Schatzkammern. Nachdem Sachverständige sich mit diesen Dingen beschäftigten, wurde gezielt weiter angekauft. Bestände wurden erweitert, neue Sammlungsgebiete erschlossen. Vielfach wurden aus Teilen der vorhandenen Bestände Museen errichtet, die Kenntnisse und Erfahrungen an Interessenten weitergaben. Aus diesen wurden sehr oft wieder Sammler. Heute wird fast alles gesammelt. Diese kleine Stilkunde muss sich daher zunächst auf Gebiete begrenzen, die im Mittelpunkt einer Mehrheit von Sammlern stehen. Hierzu gehören die Bereiche:
Keramik
Porzellan
Glas
Zinn
Silber
Kleinplastik
Blechspielzeug
Blankwaffen

Natürlich sieht jeder seinen Sammelbereich als wertvoll und wichtig an. Briefmarken, Streichholzschachteln, Blechspielzeug, Puppen, Münzen, Hieb- und Stichwaffen, Metallerzeugnisse, Holzschnitzereien gehören ebenso dazu wie Grafiken, Malerei, Plastik, Gold und Silberschmuck, Gefäße und zahllose weitere Sammelgebiete. Die heute wohl wichtigste Begegnungstätte von Sammlern ist das Internet. Auf oldthing.de können sowohl private Sammler als auch Profisammler ihre Schätze anbieten.

Keramik:

Seit die Menschen erkannten, dass aus Tonerde Gefäße für den täglichen Bedarf geformt und gebrannt werden können, gibt es Keramik. Hierbei unterscheiden wir grob zwischen:

einfacher Töpferware
Majolika / Fayence
Steinzeug

Einfache Töpferware:
Hierzu gehört die Gebrauchskeramik. Ursprünglich per Hand geformt, wurde mit der Erfindung der Töpferscheibe die Produktion dünnwandiger Erzeugnisse möglich. Nach Trocknung und Auftragung der Glasur und einem erstem Brand im Ofen erfolgt Bemalung oder ein Überzug mit einer zweiten Farbglasur. Geprägte Marken oder Stempel am Boden erleichtern oft die Zuordnung zur Manufaktur oder zum Künstler.

Ölkrug, Gebrauchskeramik, Lehmglasur
um 1930
ca. 30 Euro

Majolika / Fayence:
Überzogen mit deckender Zinnglasur, wird das Objekt danach mit leuchtenden Farben bemalt. Neben höherwertigem Geschirr und bei Statuetten vor allem Ofen- und Wandfliesen. Bei Majolika ist der Scherben bemalt und mit durchsichtiger Glasur überfangen, Fayence hat eine auf braunem Scherben aufgetragene gebrannte Bleiweißglasur, die farbig bemalt wurde.

Bauerngeschirr, Majolika,
um 1930
30 Euro

Delfter Deckelvase, Fayence
um 1940
ca. 50 - 60 Euro

Steinzeug:
Steinzeug verfügt über einen dicke Scherben. Es wird gebrannt und glasiert und kam geformt im Handel als Haushaltsgeschirr oder in der Milchwirtschaft und als Bierkrug zur Verwendung.

Westerwälder Steinzeugkrug
um 1890
ca. 25 Euro

Porzellan:

Porzellansammeln verschafft dem Liebhaber ästhetische Freuden und ist kostspielig. Das liegt nicht am verarbeiteten Material, sondern an der manuell hoch aufwendigen Fertigung. Die meisten manuell hergestellten Formen aus Manufakturen sind Unikate und werden durch Handarbeit geformt und bemalt. Erfunden um 600 in China, konnten ab 1500 auch die Japaner Porzellan produzieren. Durch portugiesische Seefahrer gelangten Stücke nach Europa, wo erst im frühen 18. Jahrhundert der Durchbruch in der Porzellanproduktion gelang.

Service, Künstlersignatur am Boden
um 1880
ca. 25 Euro pro Teil

Bachus, Thüringen
um 1920
ca. 20 Euro

Friedrich II., KPM
um 1880
ca. 135 Euro

Die führenden Manufakturen in Deutschland sind Meißen und Berlin. Weiterhin bekannt und begehrt sind Produkte aus Nymphenburg, Selb, Ludwigsburg, Fürstenberg und die Thüringer Manufakturen aus Volkstedt. In allen werden neben Services auch Figuren, Kerzenständer und andere dekorative Artikel gefertigt.

Glas:

Venedig wird immer wieder als Mutter der Glaskunst und Glasproduktion genannt. Das gilt für Europa. Glasgefäße wurde aber auch schon im alten Ägypten hergestellt. Murano, eine Insel in der Lagune von Venedig, gilt heute noch immer als Glaszentrum und die von den dortigen Glasbläsern geformten Objekte faszinieren in der Tat durch ihre Vielfalt und Schönheit – aber auch durch den Preis. Berühmt bis heute ist selbstverständlich das böhmische Glas und unvergleichlich sind die Erzeugnisse von E. Galle, A. Daume aus Frankreich sowie von L. Tiffany in den USA. Aus Glas sind aber nicht nur die zerbrechlichen Vasen, Gläser, Schalen und Pokale, auch Flaschen und Spiegel, Fenster und Glasbijouterie. Unterschiedliche Farbgebungen, Bemalungen und Verzierungen verstärken den Genuss für die Betrachter.

Bierkrug mit Zinndeckel
1900
ca. 40 Euro

Berliner Schnapsgläser
um 1890-1910
ca. 5 - 10 Euro

Weißbierglas, aufgelegter Emailrand
1850

Wesentlich für den Sammler sind auch Kenntnisse über geschnittenes und geschliffenes sowie Abrissglas, wobei letzteres bei Gläsern am Fuß sichtbar wird.

Zinn:

Tafelgeschirr, Krüge, Becher und Kerzenleuchter aus Zinn waren einst das Silber des einfachen Bürgers. Bereits seit der Antike war bekannt, dass Zinn bei Kontakt mit Nahrungsmitteln nicht gesundheitsschädigend wirkt und leicht zu reinigen ist. Ende des 19. Jahrhunderts zählten Kayser- und Engelzinn zu den begehrtesten Produktionsmarken. Die Firma Kayser stellte ihre Erzeugnisse in Oppum bei Krefeld her.

Hohlmasse
um 1850
ca. 10 - 15 Euro

Schnabelkannen
um 1900
ca. 30 Euro pro Stück

Kännchen
um 1900
ca. 15 Euro

Seit dem 18. Jahrhundert wurde aus Zinn in grossem Umfang auch Puppengeschirr als originale Nachformung des normalen Küchen- und Tafelgerätes für Kinder produziert. Grosser Beliebtheit erfreuten sich auch Zinnsoldaten und Figuren, die auch heute noch bei vielen Sammlern begehrt sind.

Massgefäße aus Zinn wurden zu unterschiedlichen Zwecken in Küchen, Apotheken und für weiteren Gelegenheiten verwendet. Oft walzenförmig, erhielten sie Eichzeichen für die Menge des Inhalts, die zusammen mit der Zinnmarke als Meisterzeichen die Richtigkeit der Angaben garantierten.

Silber:

Zu den beliebten Sammelgebieten gehören auch heute noch Silberexponate mit ihrer glänzenden Ausstrahlung – wenn sie nicht durch Oxydation dunkel angelaufen sind. Silber kann sich bei mangelnder Pflege schwarz ärgern. Deshalb wurde es früher auch vergoldet, um einen besseren Schutz und eine höhere Ästhetik beim Anblick zu erzielen. Dieses Verfahren ist aber für die heutige Produktion von Tafelsilber finanziell zu aufwendig. Das Material wird auch nur noch selten direkt von Goldschmieden in Handarbeit gefertigt, sondern in Werkstätten in Formen gepresst und später nachbehandelt. Das gilt auch für Kleinplastiken, Portraitreliefs und Zieranhänger. Diese Produktionsweise ermöglicht aber, dass Silberarbeiten heute relativ preiswert zu erhalten sind und daher auch auf Antik- oder Trödelmärkten gerne gekauft werden.

Friedrich II. von Preußen, Relief, Sterlingsilber, 9,2 cm
um 1990
ca. 45 Euro

Silberschale, Birnenform, mit abstehenden Blättern, 13,5 x 10 cm, 800er Silber
20. Jh.
ca. 40 Euro

Silberschale, oval, 11,2 x 9,5 cm, Sterlingsilber
1. Hälfte 20. Jh.
ca. 35 Euro

Wurden früher die Kunstwerke als Garantie neben der Prägemarke auch Meistermarken und Stadtzeichen, wird heute meist nur noch der Feingehalt des Materials gepunzt. Hierbei unterscheiden wir zwischen 800er und 925er Silber, auch Sterlingsilber genannt.

Kleinplastik:

Zur herkömmlichen Kleinplastik werden plastische Statuen aus Marmor, Bronze, Holz und Keramik gezählt, ebenso Elfenbein und Gusseisen. Begehrt bei Sammlern sind noch immer Tierplastiken aus Bronze, zu deren bedeutendsten Schöpfern der Bildhauer August Gaul (1869-1921) gehört. Viele dieser Kunstwerke können sich mühelos in ihrer Qualität mit Großplastiken messen oder übertreffen diese sogar in ihrer Ausdrucksstärke. Für Sammler haben sie den Vorteil, platz- und raumsparend in Vitrinen oder an anderen zentralen Orten der Wohnung sichtbar ausgestellt zu werden.

Konsolfigur, Lindenholz
1796
120 Euro

Reichsadler, Alabaster auf neuem Steinplinte
1. Hälfte 16. Jh.
ca. 240 Euro

Puttenkopf, Sandstein, durch Brandschäden teilweise geschwärzt
um 1780
60 Euro

Hebamme, Keramik, Laienarbeit
1978
15 Euro

Blechspielzeug:

Menschen, die in ihrer Kindheit die Faszination von Spielzeugeisenbahnen, Modelldampfmaschinen, Blechschiffen, der Laterna magica, Blechautos oder Metallbaukästen erlebten, sammeln mit Freude diese Objekte noch immer. Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts in serienmäßiger Fabrikproduktion hergestellt, spezialisierten sich viele deutsche Firmen auf diesen Wirtschaftszweig. In Nürnberg z.B. die Firma Bing, in Brandenburg Lehmann oder  in Württemberg Märklin zählten zu den führenden Herstellern von Spielzeugen aus Blech. Andere wie Lineol Brandenburg oder Elastolin Max Hausser spezialisierten sich auf Militärfahrzeuge und Soldaten, Schuko, Huki, Gama und Märklin auf Autos oder Eisenbahnen. Das ist nur eine kleine Auswahl bedeutender Produzenten aus den Jahren ab der Weimarer Republik.

Boot, Fa. Schuko, Replik
1950er Jahre
30 Euro

Laterna magica, Fa. Gebrüder Bing
um 1910
60 Euro

Traktor „Gama“ mit  Hänger, Region Nürnberg
1950er Jahre
ca. 80 Euro

B 1000, Skoda MB 1000, Fiat, Fa. Anker, Thüringen
1980er Jahre
25 Euro

Blankwaffen:

Blankwaffen werden auch noch heute von vielen Militaria-Sammlern begehrt. Sie gliedern sich in Hieb- und Stichwaffen. Hier beschäftigen wir uns mit einem kleinen Ausschnitt aus dem breiten Bereich der Hiebwaffen. Dazu gehören Säbel, Hirschfänger, Jatagan und als besondere Spezies der Studentenpaukschläger.

Artilleriesäbel
um 1870
60 Euro

Der hier abgebildete Artilleriesäbel aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges diente den Geschützbesatzungen zur Abwehr gegnerischer Angriffe auf die Feuerstellungen.

Hirschfänger, Klinge mit Wildschwein-Darstellung tauchiert, Griff ergänzt
1760
40 Euro

Hirschfänger, oft verziert mit Tierabbildungen, wurden von Jägern für den Todesstoß gegen das bereits schwer getroffene Wild benutzt.

Jatagan, orientalisches Krummschwert
19. Jahrhundert
ca. 35 Euro

Der Jatagan – auch Yatagan geschrieben – ist ein orientalisches Krummschwert für den Reiterkampf, später auch für die Infanterie verwendet.

Paukschläger, Übungswaffe
um 1910
25 Euro

Der Paukschläger mit seiner abgerundeten Spitze diente den in schlagenden Verbindungen organisierten Studenten für Übungskämpfe, bei denen Verletzungen vermieden werden sollten.

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